Rezension
Über Nacht ein Star: Davon träumen viele Jugendliche, die Woche für Woche den zahllosen Castingshows am Bildschirm folgen. «DSDS» oder «Popstars» suchen allerdings nicht nur Gesangstalente und bühnenreife Bandmitglieder. Die Sendungen erzählen Geschichten, stellen anrührende Schicksale zur Schau und sorgen mit unzimperlichen Jurorenkommentaren für Emotionen und Einschaltquoten. Spätestens mit Heidi Hassenmüllers «Superstar – Intrigen backstage» (Klopp 2008) ist das Thema auch in der Jugendliteratur angekommen und bietet Stoff für zeitnahen Unterricht.
In einer Mischung aus kaschiertem Roman und Sachbuch nimmt Wolfgang Korn Mechanismen und Machenschaften des erfolgreichen Fernsehformats unter die Lupe. In der fiktiven Castingshow «Morgen ein Star» hat es Kandidat Karsten-Kevin K. bereits in die zweite Entscheidungsrunde geschafft, als er jäh zu Fall kommt. Sein Freund Eddy wittert eine Verschwörung, aber K.K.K. bleibt nach dem Zusammenbruch hinter der Bühne unauffindbar. Ein erfahrener Redaktor der Lokalzeitung unterstützt Eddy bei seinen Recherchen.
Korn spult die Handlung im «Echtzeitmodus» ab und packt mit SMS-Nachrichten, Forenbeiträgen oder Verweisen auf YouTube und Onlinespiele jede Menge Jugend- und Medienkultur in die Geschichte. Der Plot will trotzdem nicht richtig greifen. Die Figuren bleiben zu klischeehaft. Dafür erfährt man viel über Entstehung und Hintergründe der Castingshows. 18 Textkästen liefern kompakte Informationen zur Medienlandschaft, erläutern Produktionsbedingungen beim Privatfernsehen, journalistische Darstellungsformen und die Bedeutung der Netzwerkarbeit. Für einmal ist das Unterrichtsmaterial schon im Text enthalten. Fehlen nur die Quellen und weiterführende Literatur.
Daniel Ammann